App macht es Schwarzfahrern einfach

Auf die Fahrkartenkontrolleure in München kommen neue Schwierigkeiten zu. Denn neben einer Facebook-Seite, die vor Fahrkartenkontrolleure in Münchner Straßenbahnen warnt, soll es jetzt eine App für Smartphones geben. Diese soll nicht nur den Standort des Tippgebers automatisch ermitteln, sondern beherrscht auch noch Wahrscheinlichkeitsrechnung, womit der Schwarzfahrer sein Risiko ertappt zu werden, abschätzen kann.


„Man wird eine Karte sehen, wo gerade die aktuellen Meldungen sind. Man kann melden, wo gerade Kontrollen sind – und das geht ziemlich einfach, weil man den Ort des Melders über das Handy hat, dann kann man ganz schnell die Linien auswählen, die in der Nähe sind, die Haltestelle und Richtung auswählen, eine kurze Personenbeschreibung abgeben und schon ist die Meldung abgeschickt“, so Franz Pletz, Facebook-Gruppengründer.
Eine Aufforderung zum Schwarzfahren sei das allerdings nicht, betonen die Macher. Man wolle allein diejenigen unterstützen, die sich ohnehin kein Ticket kaufen.
Die Verkehrsbetriebe sehen das Ganze entspannt. „Denn wenn jemand veröffentlicht, jetzt wird gerade da kontrolliert – die Kontrolleure, die sind jetzt da, aber die sind in der nächsten Minute auch schon wieder woanders. Die reagieren ja auch sehr flexibel und auch der Kontrollplan ist sehr flexibel. Das heißt, die fahren vielleicht ein oder zwei Stationen mit der U4, steigen aus, fahren dann entweder mit der nächsten U4 weiter oder sie fahren schon wieder in die andere Richtung mit der U4. Also das heißt, wenn das auf Facebook veröffentlicht ist, kann es sein, dass der Kontrolleur schon wieder woanders ist“, sagt Beate Brennauer, Pressesprecherin MVV.
Viele Kunden erhoffen sich offenbar, dass durch die Facebook Gruppen und anderes, Druck auf die Verkehrsbetriebe und deren Preispolitik ausgeübt wird.
„Eigentlich ist unsere Ansicht dabei, dass der ÖPNV kostenlos sein sollte und einfach von Steuern getragen. Aber das ist ein Ziel, dass wahrscheinlich ein bisschen unwahrscheinlich ist. Aber es wär schön“, gibt Pletz an.

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