Ingo Appelt über die Spaltung der Gesellschaft: Menschen sind halt so

Bild von Ingo Appelt

Ingo Appelt (54) ist wieder unterwegs. Der Comedian hat nach der Corona-Zwangspause gerade seine ersten Auftritte absolviert, doch so ganz wie zuvor ist es nicht, wie er der ‘B.Z.’ anvertraute: “Es kommen natürlich noch nicht so viele Zuschauer, wie wir es vorher gewohnt waren. Es kommen nur die Geimpften.”

“Die Bevölkerung spaltet sich gern”

Der Grund? “Comedy und Kabarett sind nicht so querdenkeraffin”, glaubt der Star. Dass sich die Gesellschaft in der Pandemie mehr gespalten hat, denn je überrascht ihn nicht im Geringsten: “Menschen sind halt so. Es macht ja auch Spaß, dagegen zu sein. Man sieht es überall. Beim Brexit, bei Trump. Die Bevölkerung spaltet sich gern in die eine und die andere Hälfte.” Vor allem stehe dahinter eine mangelnde Streitkultur: “Etwas in den Raum reinzuschnauzen, sich umdrehen und gehen und gar nicht mehr zuhören, was der andere sagt, das ist eine Unkultur.”

Was Ingo Appelt über Nena denkt

Über manchen Kollegen aus der Unterhaltungsbranche hat aber auch Ingo Appelt nicht allzu viel Gutes zu sagen, allen voran die scheinbar immer mehr in die Querdenker-Szene abdriftende Nena: “Nena und Xavier (Naidoo) sind bekloppt. Ich kenne die alle ja schon ewig. Die sind zu mimosenhaft.” Auch dass Helge Schneider eine Konzertreihe abbrach, weil er wegen der Sicherheitsvorschriften keinen Kontakt zum Publikum fand, könnte dem Comedian nicht passieren: “Ich habe da eine viel konsequentere Dienstleisterhaltung. Ich spiele auch vor 70 Leuten, damit es stattfindet, und ich halte mich an die Regeln, damit die Leute sicher sind. Und ich bin durchgeimpft.”

Während alle immer lauter schreien und keiner mehr zuhört, sei er selbst im Laufe der Jahre etwas milder geworden, versicherte er jüngst im Interview mit ‘Der Westen’. “Ich habe eher runtergedreht. Ich war früher die größere Drecksau. Ich gucke viel mehr als früher, was geht und was nicht geht. Ich achte sehr genau darauf, wie weit ich mit meinem Publikum gehen kann.” Sein Publikum wird es Ingo Appelt danken.

Bild: Jörg Carstensen/picture-alliance/Cover Images

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